Bild © Marco Peter / wildenachbarn.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Lange Zeit galten Füchse als Einzelgänger. Erst in den 1970er-Jahren entdeckten britische Wissenschaftler, dass Füchse in günstigen Lebensräumen in Familiengruppen leben, was später auch in der Stadt Zürich beobachtet werden konnte. Dabei sind Füchse für die Jagd und die Nahrungssuche alleine unterwegs, nutzen aber mit anderen Familienmitgliedern ein gemeinsames Territorium. Schlaf- und Ruheplätze werden häufig gewechselt und befinden sich oft an geschützten Stellen im Freien, z. B. in Gebüschen, im Siedlungsraum häufig auch in Hohlräumen unter Gebäuden ( Baracken, Gartenhäuschen ). Während der Paarungszeit ( Dezember – Februar ) sind oft heisere Schreie zu hören. Nach 50- bis 60-tägiger Tragzeit kommen im März und April 3–5 Junge blind zur Welt. Sie werden meist in Erdbauen geboren und aufgezogen und erscheinen nach 3 – 4 Wochen vor dem Bau. Im Herbst sind die Jungtiere ausgewachsen. Vor allem die jungen Rüden verlassen dann das elterliche Territorium und suchen sich im Verlauf des Winters ein eigenes Gebiet. Aktivitätsgebiete von sesshaften Füchsen umfassen in Zürich 30 – 40 ha. Nach den Untersuchungen des Integrierten Fuchsprojektes IFP* stammt die Nahrung von Stadtfüchsen zu mehr als der Hälfte direkt oder indirekt vom Menschen : fressbare Abfälle von Komposthaufen oder aus Abfallsäcken, weggeworfene Essensreste auf Straßen und Plätzen, Fallobst, Früchte, Beeren und Nüsse aus Gärten sowie Futter, das Haustieren im Freien bereitgestellt wird. Das Füttern von Füchsen sollte unterlassen werden, da sie dadurch ihre natürliche Scheu vor Menschen verlieren, was zu Problemen führt. Füchse sind hervorragende Mäusejäger, erbeuten aber auch Hühner und Meerschweinchen. Bei nassem Wetter «jagen» Füchse gerne Regenwürmer. Erkennungsmerkmale Rostrote Körperfärbung, Farbvarianten von hellgrau bis dunkelgrau. Vorderseiten der Beine sowie Hinterseiten der Ohren schwarz, Kehle, Brust und Bauch von rötlich über grau bis weiß. Buschiger Schwanz mit weißer Spitze, große Ohren. Gehört zu Raubtiere Masse Kopf-Rumpf-Länge 50 – 90 cm, Schwanz 30 – 60 cm, Gewicht 4 – 10 kg. Ähnliche Arten In Mitteleuropa keine ähnliche einheimische Wildtierart, kann mit einem kleinen Hund verwechselt werden. Verwechslung mit dem Goldschakal (Canis aureus moreoticus) möglich, der bisher in Mitteleuropa erst selten gesichtet wurde. In den letzten Jahren gibt es allerdings vermehrt Meldungen aus dem Osten Österreichs. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet befindet sich in Osteuropa, Asien und Nordafrika. Gefährdungsgrad Nicht gefährdet Aktivitätszeit Ganzjährig aktiv. Vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Vereinzelt werden Füchse im Siedlungsraum auch tagsüber beobachtet. Lebensraum Deckungsreiches Gelände, Wald, landwirtschaftliche Gebiete, Siedlungsraum von Dörfern, Agglomerationen und Städte. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Gefahren Feind Nummer 1 der Füchse ist der Autoverkehr.Freilaufende Hunde können vor allem jungen Füchsen gefährlich werden.Bei Bauarbeiten auf einem verwilderten Areal ist Vorsicht geboten, da sich Füchse in Hohlräumen z.B. unter Baracken aufhalten könnten. Falls Sie den Verdacht haben, dass Füchse ein solches Areal bewohnen, wenden Sie sich an eine zuständige Stelle (siehe rechte Spalte). Konflikte Konflikte zwischen Mensch und FuchsFütterung: Füchse müssen nicht unterstützt werden, sie kommen sehr gut alleine zurecht. Wer Füchse aus falsch verstandener Tierliebe füttert, erweist ihnen keinen guten Dienst. Füchse können dadurch ihre natürliche Scheu verlieren und sogar aufdringlich werden. Solche halbzahmen Füchse müssen in Städten meist geschossen werden, da sie oft Probleme verursachen und es für Mensch und Fuchs zu gefährlichen Situationen kommen kann. Verschwundene Gegenstände: Immer wieder verschwinden im Frühjahr Gartenhandschuhe und Schuhe, die von Altfüchsen für die Jungtiere als Spielsachen mitgenommen werden. Mit einer Aufbewahrung in einer Kiste oder ähnlichem kann diesen Verschleppungsfällen vorgebeugt werden.Haustiere: Begegnungen mit Hunden und Katzen verlaufen in der Regel friedlich. Man beäugt sich gegenseitig, der Fuchs zieht von dannen. Konflikte mit Haltern von Hausgeflügel, Meerschweinchen oder Kaninchen gibt es, wenn die Tiere nicht fuchssicher untergebracht sind. Da Füchse in der Stadt z.T. auch tagaktiv sind, sollten die Gehege auch tagsüber fuchssicher sein. Wir empfehlen daher, Außengehege ausnahmslos fuchssicher zu gestalten, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen.Krankheiten:Tollwut: Die Tollwut, eine seit Jahrtausenden bekannte Virusinfektion, verursacht bei Tieren und Menschen eine akute, fast immer tödlich verlaufende Enzephalitis (Gehirnhautentzündung). Bei der Tollwut handelt es sich um eine Zoonose; die Krankheit kann von Tier auf Mensch und umgekehrt übertragen werden. In der Schweiz gilt die Tollwut seit 1999 als ausgerottet, in Österreich seit 2008, der letzte Fall in Deutschland wurde 2006 nachgewiesen. Eine Impfkampagne, bei der die Füchse zuerst mittels per Hand, später per Flugzeug ausgelegter Impfköder immunisiert wurden, zeigte ihre Wirkung.Kleiner Fuchsbandwurm: Füchse können Träger des Kleinen Fuchsbandwurms Echinococcus multilocularis (Länge ca. 3 mm) sein, der im Darm des Fuchses lebt. Der Mensch kann sich in seltenen Fällen (3 – 4 Fälle pro Jahr und Million Einwohner in der Schweiz) anstecken, indem er Bandwurmeier aufnimmt und dann an einer Leberkrankheit, der Alveolären Echinokokkose erkrankt. Die seltene, aber ernste und oft chronische Erkrankung manifestiert sich erst 5 – 15 Jahre nach der Ansteckung. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich stark verbessert. Es empfiehlt sich, Rohgemüse und Beeren sowie die Hände nach Arbeiten im Freien gut zu waschen. Da auch mausende Hunde Fuchsbandwurmeier ausscheiden können, sollten diese regelmäßig entwurmt werden.Räude: Räude ist eine Hautkrankheit und wird beim Fuchs von der Räudemilbe Sarcoptes scabiei verursacht. Symptome sind Haarausfall und Hautrötungen und mit der Zeit schwarze Krusten. Sie beginnen oft am Schwanzansatz und breiten sich dann über den Schwanz und den ganzen Körper aus. Der Fuchs kratzt sich an den betroffenen Stellen, was zu offenen Wunden und schliesslich zu Infektionen, und in den meisten Fällen zum Tod des Tiers führt.Staupe: Staupe wird vom Staupevirus Canine distemper virus übertragen. Die typischen Symptome sind schleimiger Nasen- und Augenausfluss, Husten, Fieber, Erbrechen, Durchfall und starker Gewichtsverlust. Die Staupeinfektion verläuft nicht zwingend tödlich. Häufig schwächt aber die Infektion das Tier, was es anfällig für weitere Krankheiten macht. Fördermaßnahmen Die Stadt – ein guter Fuchs-Lebensraum Füchse leben in der Stadt oder in Dörfern, weil das Siedlungsgebiet ein guter Lebensraum ist. Hier finden Füchse alles, was sie zum Leben brauchen: Genügend Futter in Form von essbaren Abfällen, Fallobst und Kleintieren, Plätze für die Jungenaufzucht sowie Schlaf- und Ruheplätze. Füchse nicht füttern Füchse müssen nicht unterstützt werden, sie kommen sehr gut alleine zurecht. Wer Füchse aus falsch verstandener Tierliebe füttert, erweist ihnen keinen guten Dienst. Füchse können dadurch ihre natürliche Scheu verlieren und sogar aufdringlich werden. Solche halbzahmen Füchse müssen in Städten meist geschossen werden, da sie oft Probleme verursachen und es für Mensch und Fuchs zu gefährlichen Situationen kommen kann. Beobachtungstipps Heimliche Nachbarn Füchse sind scheue, vorsichtige Tiere und mehrheitlich in der Nacht unterwegs. Eine direkte Beobachtung ist deshalb nicht ganz einfach. In Gebieten mit vielen Füchsen können jedoch Spuren ihre Anwesenheit verraten. Füchse benutzen immer wieder die gleichen Trampelpfade, sogenannte Fuchspässe, die in einer hohen Wiese oder im Schnee gut sichtbar sind. Zur Paarungszeit verraten heisere Schreie, die der Kontaktaufnahme und Territorienabgrenzung dienen, die Anwesenheit der Füchse. Hier ein Hörbeispiel dieser Schreie. Beobachten am Fuchspass Beobachten Sie den Fuchspass von einer günstigen Stelle aus. Ein offener Komposthaufen in der Nähe des Passes erhöht die Chance, dass ein Fuchs vorbeikommt. Füchse stöbern gerne in Komposthaufen nach Nahrung herum. Achten Sie auf die Windrichtung. Stellen Sie sich so hin, dass der Fuchs Sie nicht wittern kann. Vorsicht am Fuchsbau Ein heikler Beobachtungsort ist der Fuchsbau. In der Jungenzeit von April bis Juni reagieren hier Füchse auf Störungen besonders empfindlich. Wenn Sie einen Jungenbau kennen, halten Sie Abstand und erzählen Sie Ihre Entdeckung nicht weiter. So können Sie unnötige Störungen vermeiden. © swild.ch Fuchspass im Bärlauch © swild.ch Fuchsbau in einem Friedhofareal. Baue werden v.a. während der Jungenzeit von März bis Juni benutzt. © swild.ch Die Fuchslosung wird zum Markieren oft an erhöhten Stellen, z.B. auf einem Stein oder Grasbüschel, abgesetzt. Im Wildnispark Langenberg gibt es eine schöne Fuchsanlage. Auch im Tierpark Goldau können Füchse beobachtet werden. Spuren Fuchstrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß vier Zehen. Der am Vorderfuß weiter oben sitzende Daumen drückt sich nur selten ab. Der Gesamtumriss des Hinterfußabdrucks ist länger als breit, der Vorderfußabdruck ist rundlicher. Die Mittel- und Ringfinger als auch die Zeige- und Ringfinger liegen jeweils auf einer Höhe. Die Krallen sind zart und zeigen meist gerade in Laufrichtung. Der nicht platt gedrückte Bereich zwischen den Zehen und dem größeren Ballen in der Mitte ragt wie eine Pyramide empor. Im größeren mittleren Ballen des Vorderfußes ist häufig eine tiefere Kerbe in Form eines „Bumerangs“ zu erkennen. Fuchsfüße sind stark behaart. © Stefanie Argow Fuchs Vorderfuß (oben links im Bild), Hinterfuß (unten rechts im Bild) mit „Bumerang“. Keine Krallen zu erkennen. © Andreas Wenger Fuchs Vorderfuß (links) und Hinterfuß (rechts). Untypisch große eahenballen im Hinterfuß. Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst. Verlinkung Weitere Informationen zum Fuchs finden Sie auch auf wildtiere-bw.de