Partnersuche auf füchsische Art
Die Paarungszeit der Füchse, in der Jägersprache Ranz genannt, erreicht im Januar ihren Höhepunkt. Leider habe ich dies Gebell in meiner Nachbarschaft länger nicht mehr gehört. Die Räude hat bei «unseren» Füchsen wohl unbarmherzig gewütet. Das typische, weit hörbare Bellen ist ab Dezember zu hören. Ab dann bis bis Anfang März ist der Fuchsrüde voll befruchtungsfähig, die Fuchsfähe hingegen erst rund 40 Tage später im Januar, und dies nur während zwei bis drei Tagen. Bei so einer kurzen Zeitspanne muss die Kommunikation stimmen.
In diesem Film auf unserem Vimeo-Kanal ist das typische Bellen zu hören.
Die Paarungszeit der Füchse ist im Winter. © Cornelia Hürzeler / stadtwildiere.ch
Der paarungswillige Fuchs ist nicht nur hörbar, sondern auch riechbar. Aus Erfahrung kenne ich den starken Geruch gut, er ist unverwechselbar. Beim Kompost neben dem Hühnerstall war er immer besonders gut zu riechen. Und während der Paarungszeit der Füchse verstärkt sich dieser olfaktorische Sinneseindruck noch. Mit den Duftstoffen lockt die Fähe den Rüden an, damit er sie rechtzeitig findet. Hat er das Weibchen gefunden, weicht er nicht mehr von ihrer Seite. Denn die männliche Konkurrenz will abgewehrt und der richtige Zeitpunkt zur Paarung erwischt werden.
Die Männchen streiten sich immer wieder um die Weibchen. © Madlen Plattner / wildenachbarn.ch
Bis sie sich paaren will, erhält er immer wiedermal eine deutliche Abfuhr, wenn er zu aufdringlich wird. Doch geht es auch immer wieder zärtlich zu und her. Das gegenseitige Belecken und Beknabbern im Gesicht und an den Vorderläufen stärkt die Bindung der beiden.
Hat der Fuchsrüde eine Fuchsfähe gefunden, hält er sich immer in ihrer Nähe auf. © Frédéric Pasquier / nosvoisinssauvages.ch
Ist dann der Moment gekommen, paaren sie sich und müssen anschliessend bis zu einer Stunde lang aneinander hängend ausharren, bis sowohl der Penis als auch die Scham abschwellen. Dieses Hängen kommt nur bei den Hundeartigen vor, der Grund für dieses Phänomen ist nicht bekannt.
Das Paarungsritual der Füchse endet oftmals im Hängen. © stadtwildtiere.ch
Nach der Paarung prüft die Fähe verschiedene Orte, bis sie sich für den Bau entscheidet, wo sie nach 53 Tagen ihre Jungen zur Welt bringt. Vor allem im Siedlungsgebiet sind die Füchse nicht allzu wählerisch bei der Wohnungswahl. Beliebt sind trockene Hohlräume unter Gartenhäuschen oder ausbaubare Spalten bei Gebäuden, zuweilen teilen sie sich auch einen Erdbau mit Dachsen.
Fuchsbaue müssen trocken und geschützt sein. Hier hat sich die Fuchsfamilie ihren Bau unter eine Rampe gegraben. © Claudia Kistler / stadtwildtiere.ch
In der Stadt bilden Füchse oftmals Familiengruppen aus verwandten Tieren. Meist hat nur eines der Weibchen Junge, die anderen helfen beim Aufziehen der Kleinen. Pro Wurf kommen meist vier bis sechs Welpen zur Welt. Die Frischgeborenen sind blind und taub, wiegen ca. 100 Gramm, sind zehn Zentimeter gross bzw. klein, ihr Fell ist schwarz, die Augen, vorerst noch geschlossen, blau. Gibt es etwas Süsseres?!? Die Rasselbande wächst schnell heran und somit die nächste Generation Füchse, die die kalte Luft der Winternächte mit ihrem heiseren Bellen erfüllen.
Mit vier Wochen kommen die Jungfüchse erstmals aus dem Bau. Sie sind noch sehr vorsichtig und wagen sich nicht weit vom Bau weg. © Hans Althaus / wildenachbarn.ch
Nach fünf bis sechs Wochen hat sich das Fell der Jungfüchse zum typischen Rotbraun gewandelt. © Carlo Monigatti / wildenachbarn.ch
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Hier noch ein weiteres Beispiel für das typische Bellen der Füchse.
Unter Füchsen: eine Verhaltensstudie. David Macdonald. Knesebeck, München, 1993. 253 S.
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